Sperrvermerk in der Bachelorarbeit

Sperrvermerk
Inhalt

Sperrvermerke kommen häufig in praxisnahen Arbeiten vor, die im Rahmen einer Forschungstätigkeit für ein Unternehmen verfasst wurden. Um zu verhindern, dass firmeninterne Daten an die Öffentlichkeit gelangen, wird der Bachelorarbeit ein sogenannter Sperrvermerk beigefügt, der ganz am Anfang der Arbeit steht.

Hierin kommt zum Ausdruck, dass die Daten vertraulich sind und eine Geheimhaltungspflicht vor der Öffentlichkeit vorliegt – das bedeutet, dass die Arbeit nicht publiziert werden darf. Da dies im Widerspruch zum akademischen Forschungsgedanken steht, bei dem Ergebnisse aufeinander aufbauen und allen zugänglich sein sollten, werden Sperrvermerke oftmals kritisch betrachtet.

In diesem Artikel werden wird genauer auf das Thema Sperrvermerk eingehen, seine Hintergründe beleuchten und eventuelle Alternativen vorstellen sowie kurze Beispiele nennen, wie Sperrvermerke aussehen können.

Was ist ein Sperrvermerk?

Der Sperrvermerk folgt unmittelbar auf das Deckblatt der Bachelorarbeit. Er wird nicht als Gliederungspunkt in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen und nicht mit einer Seitennummerierung versehen. Er dient dem grundsätzlichen Zweck, jegliche in der Bachelorarbeit verwendete Daten oder Informationen der Öffentlichkeit unzugänglich zu machen. Lediglich die Betreuer der Arbeit können die Arbeit einsehen, geschützte Inhalte jedoch nicht an Dritte verbreiten.

Ein Sperrvermerk ist also eine Art Vertraulichkeitserklärung. Sperrvermerke sind mitunter umstritten, da sie den Wissenstransfer beschränken und eventuell nützliche Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vorenthalten. (vgl. Theisen 2013: S. 217)

Wann muss ein Sperrvermerk in die Bachelorarbeit?

Sperrvermerke werden häufig verlangt, wenn die Bachelorarbeit beispielsweise im Rahmen einer Tätigkeit bei einem Unternehmen geschrieben wird und vertrauliche Daten oder sonstige interne Unternehmensinformationen enthält, die vor der Konkurrenz oder anderen Drittparteien nicht preisgegeben werden sollen.

Man findet sie meist in Arbeiten für Fachhochschulen oder sonstige Hochschulen, die sehr praxisnah ausgerichtet sind. Die Sperrung gilt dabei meist für einen bestimmten Zeitraum, der einige Monate bis mehrere Jahre betragen kann. Nach dem Ablauf der Sperrfrist kann man die Arbeit ohne Bedenken veröffentlichen. (vgl. Brink 2013: S. 213)

Welche Alternativen gibt es?

Um die negativen Auswirkungen des Sperrvermerks auf den wissenschaftlichen Fortschritt zu umgehen, werden die vertraulichen Unternehmensdaten oftmals verfremdet. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Vermerk lediglich auf die Daten oder sonstigen sensiblen Informationen zu beziehen, wodurch die Veröffentlichung der restlichen Erkenntnisse und Ergebnisse weiterhin möglich ist. Die geheim zu haltenden Daten und Informationen lassen sich dann auf den Anhang beschränken. Ein klassisches Beispiel ist etwa eine Bachelorarbeit im Fach Informatik, die im Anhang einen geschützten Quellcode einer Firma enthält.

Sperrvermerk Bachelorarbeit: Beispiele

Der Sperrvermerk ist wie alle dem Haupttext der Bachelorarbeit vorangestellten Texte formlos. Der Inhalt eines Sperrvermerks kann sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise könnte ein Sperrvermerk die folgende, knappe Form haben:

„Diese Arbeit bleibt aufgrund vertraulicher Daten und Informationen für die Öffentlichkeit gesperrt.“

(siehe hierzu auch die Hinweise der Universität Stuttgart).

Eine ausführlichere Version ist die folgende:

Sperrvermerk

Die vorliegende Projekt- / Bachelor- / Master-Arbeit basiert auf internen, vertraulichen Daten und Informationen des Unternehmens / der Einrichtung XY.

Diese Arbeit darf daher nur den Erst- und ZweitprüferInnen sowie den befugten Mitgliedern der Prüfungsorgane der Hochschule zugänglich gemacht werden. Eine Veröffentlichung und Vervielfältigung der Arbeit ist – auch in Auszügen – nicht gestattet.

Eine Einsichtnahme der Arbeit durch Unbefugte bedarf einer ausdrücklichen Genehmigung durch die Verfasserin / den Verfasser und das Unternehmen / die Einrichtung.

(zitiert aus den Richtlinien der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt).

Schreibt man die Bachelorarbeit auf Englisch, so muss man selbstverständlich auch der Sperrvermerk auf Englisch verfassen. Er wird dann „confidentiality clause“ genannt.

Im Internet finden sich hierzu zahlreiche weitere Muster.

Was gilt es bei einem Sperrvermerk in der Bachelorarbeit zu beachten?

Will man im Rahmen der Bachelorarbeit mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, besteht die Möglichkeit, dass dieses einen Sperrvermerk verlangen wird. Man sollte das Thema daher gleich zu Anfang ansprechen – beim Betreuer sowie beim Unternehmen – und sich über die Sperrfrist erkundigen. Eventuell kann man Alternativen zum Sperrvermerk finden, die die akademische Forschung nicht beeinträchtigen, sodass man das Aufbauen auf die Ergebnisse der Arbeit auch in Zukunft gewährleisten kann und der Einreichung für Preise und Auszeichnungen nichts im Weg steht.

Zudem sollte man sich überlegen, ob die Zustimmung zu einem Sperrvermerk in der Bachelorarbeit die eigene Präsenz in der Lehre und Forschung nicht mindern wird. Will man weiterhin praxisorientiert arbeiten und strebt beispielsweise nach dem Studienabschluss eine Beschäftigung im selben Unternehmen an, bei dem man bereits die Bachelorarbeit verfasst hat, kann eine Vertraulichkeitserklärung sinnvoll sein. Will man sich nach dem Studienabschluss jedoch bei einer anderen Firma bewerben, kann bei der Bewerbung die Bachelorarbeit mit Sperrvermerk nicht als Referenz eingereicht werden.

Auch, wenn man weiterhin in der akademischen Forschung bleiben möchte, wird ein Sperrvermerk in der Arbeit der akademischen Profilierung nicht zuträglich sein. Man sollte mit Sperrvermerken also keinesfalls leichtfertig umgehen. Bei einigen Fachbereichen oder Studiengängen sind Sperrvermerke sogar untersagt (siehe hierzu beispielsweise die Hinweise der TU Berlin).

Bevor man sich bereit erklärt, einen Sperrvermerk in die Bachelorarbeit aufzunehmen, sollte man sich der Bedeutung und möglichen Folgen bewusst sein und diese sowohl mit dem Betreuer als auch mit der Firma besprochen haben. Eventuell lassen sich Alternativen zum Sperrvermerk finden, sodass sich eine Veröffentlichung der Arbeit (oder zumindest von Teilen daraus) dennoch realisieren lässt.

Literatur

Brink, Alfred (2013): Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten, 5. Aufl. Münster.

Eco, Umberto (1993): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 3. Aufl. Heidelberg.

Theisen, Manuel René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Bachelorarbeit, 16. Aufl. München.

Weber, Daniela (2010): Die erfolgreiche Abschlussarbeit für Dummies, 1. Aufl. Weinheim.

Sarah Schmitt
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