Was ist zitierfähige Literatur?

Zitierfähige Literatur: Mit diesen Tipps findest Du sie
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Keine Bachelorarbeit ohne Literaturverzeichnis – denn für das wissenschaftliche Schreiben ist es ein Muss, nachweisen zu können, woher man bestimmte Informationen hat. Doch welche Literatur eignet sich als Beleg? Wir zeigen, was man als zitierfähige Literatur versteht und von welchen Texten man besser die Finger lassen sollte.

Woran erkennt man zitierfähige Literatur?

Wer wissenschaftlich arbeiten will, muss sich dabei an bestimmte Regeln halten, zum Beispiel fremde Aussagen mit entsprechenden Nachweisen belegen und keine subjektive Meinung einfließen lassen. Genau an diesen Kriterien erkennt man auch zitierfähige Literatur. Nur wenn Autoren diese Ansprüche in ihren Texten erfüllen, ist ihre Forschung vertrauenswürdig (vgl. Gleitsmann/Suthaus 2013: 81).

In der Wissenschaft unterscheidet man dabei zwischen verschiedenen Formen von Literatur (vgl. Prexl 2017: 101):

  • Bücher: Dazu zählen Monografien aber auch Sammelbände und Nachschlagewerke.
  • Periodika: Darunter versteht man regelmäßig erscheinende Veröffentlichungen wie Fachzeitschriften und -zeitungen sowie Jahrbücher.
  • Amtliche Veröffentlichungen: Unter diesem Begriff sind Texte von offiziellen Behörden zusammengefasst, wie Gesetze, Richtlinien und Beschlüsse.

Zwar entsprechen auch Allgemeinlexika und Lehrbücher den Kriterien zitierfähiger Literatur, beim Verfassen der Bachelorarbeit sollte man sie jedoch nur verwenden, um sich einen Überblick zu verschaffen und sich ins Thema einzulesen. Zum Zitieren werden sie nicht empfohlen. Dies gilt jedoch nicht für Fachlexika und themenspezifische Nachschlagewerke (vgl. Gleitsmann/Suthaus 2013: 87 sowie Prexl 2017: 103).

Was zählt nicht als zitierfähige Literatur?

Als nicht zitierfähig definiert man Texte, die sich an ein breites Publikum von Laien richten sowie ohne Literaturbelege und ein entsprechendes Fachvokabular auskommen. Dazu zählen populär-wissenschaftliche Veröffentlichungen, wie zum Beispiel Sachbücher und Ratgeber, aber auch journalistische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Zeitungen (vgl. Balzert/Schäfer/Schröder/Kern 2008: 79).

Eine Ausnahme hierfür gilt, wenn solche Texte selbst Untersuchungsgegenstand der Forschung sind. Wer für seine Bachelorarbeit zum Beispiel analysiert, wie eine aktuelle politische Debatte in der medialen Berichterstattung dargestellt wird, muss dafür natürlich auf die entsprechenden Zeitungsartikel zurückgreifen (vgl. Gleitsmann/Suthaus 2013: 86).

Kritisch zu sehen sind außerdem immer Bücher, die ein Autor im Eigenverlag veröffentlicht hat. Denn diese Texte durchlaufen nicht die strengen Kontrollen wissenschaftlicher Verlage – sind dort vielleicht sogar abgelehnt worden (vgl. Balzert/Schäfer/Schröder/Kern 2008: 80).

Auch Literatur aus dem Internet sollte man nur verwenden, wenn man diese auf ihre Wissenschaftlichkeit hin überprüft hat. Hier besteht zudem das Problem, das digitale Inhalte im Nachhinein verändert oder entfernt werden können. Daher ist neben der genauen und vollständigen Internetadresse in der Literaturangabe auch das Datum des letzten Zugriffs zu nennen (vgl. ebd. 78 sowie Prexl 2017: 109).

Was versteht man unter grauer Literatur?

Als „Graue Literatur“ bezeichnet man Veröffentlichungen im Graubereich zwischen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Texten. Merkmal solcher Veröffentlichungen ist, dass sie nicht über den normalen Buchhandel erwerblich sind und auch nicht in den Bibliotheken stehen – entweder weil sie noch nicht oder auf anderen Wegen veröffentlicht wurden (vgl. Haines 2009: 56 sowie Balzert/Schäfer/Schröder/Kern 2008: 137).

Dazu zählen zum einen Broschüren, Flyer, Prospekte oder Programmhefte, die von Unternehmen, Parteien, Verbänden oder Einrichtungen wie Museen stammen (vgl. Hinweise der Humboldt-Universität Berlin). Unter grauer Literatur versteht man aber auch nichtveröffentlichte Texte aus dem wissenschaftlichen Umfeld, wie Tagungsberichte, Manuskripte oder Präsentationen, aber auch Bachelorarbeiten und andere Abschlussarbeiten (vgl. Prexl 2017: 102).

Auf offiziellen Wegen der Literaturrecherche ist solche graue Literatur in der Regel nicht zu bekommen. Daher sollte man sie auch nur verwenden, wenn die entsprechenden Informationen nicht anderweitig nachweisbar sind. In einem solchen Fall muss man dies in der Zitierweise aber kennzeichnen, indem man den Vermerk [ohne Veröffentlichung] in der Literaturangabe in eckige Klammern setzt (vgl. Haines 2009: 56 sowie Gleitsmann/Suthaus 2013: 85). Arbeitet man hier nicht korrekt, kann das Plagiatsvorwürfe nach sich ziehen. Deshalb bietet sich am Ende eine Plagiatsprüfung und das Lektorat einer Bachelorarbeit an. Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite!

Wo findet man zitierfähige Literatur?

Steht bereits das Thema der Thesis, sollte man im nächsten Schritt bei der Literaturrecherche systematisch und nicht zufällig vorgehen.

Literatursuche

Am besten erstellt man eine Liste mit den wichtigsten Schlagwörtern rund um die Forschungsfrage. Vorab sollte man sich zusätzlich überlegen, welche Synonyme und Wortabwandlungen es dazu gibt, um bei der Suche erfolgreich zu sein (vgl. Merkblatt der Universität Münster).

Mithilfe dieser Suchbegriffe lassen sich dann Bibliothekskataloge, Bibliographien und Datenbanken nach passenden Treffern durchforsten. Hier werden wissenschaftliche Veröffentlichungen gesammelt und sortiert. Erscheinen zunächst zu viele Suchergebnisse, sollte man Filter setzen und so die Suche eingrenzen. Um die aktuellsten Veröffentlichungen schnell zu finden, kann man außerdem die Ergebnisse nach dem Erscheinungsjahr sortieren (vgl. Gleitsmann/Suthaus 2013: 60).

Der folgende Screenshot der Universitätsbibliothek Bonn zeigt, nach welchen Eingaben man im Katalog suchen und Ergebnisse filtern kann:

Zitierfähige Literatur – Die Suche

 

Abb. 1: Universitätskatalog der Universität Bonn

In vielen Katalogen kann man außerdem das Inhaltsverzeichnis oder Abstract eines Buches einsehen. Hier lohnt sich ein Blick: Denn oftmals verspricht der Titel zwar passend zu sein, der Inhalt dreht sich aber um etwas ganz anderes – und umgekehrt (vgl. Haines 2009: 106). Auch wissenschaftliche Aufsätze zum Thema lassen sich häufig über die Inhaltsverzeichnisse finden oder über spezielle Aufsatz-Datenbanken.

Das Buch ist nicht erhältlich – was nun?

Ist ein Buch in der Bibliothek der eigenen Hochschule nicht erhältlich, kann man es über Fernleihe bestellen oder einen Dokumentenlieferdienst nutzen (vgl. Balzert/Schäfer/Schröder/Kern 2008: 87f). Darauf sollte man auch zurückgreifen, um an Originale zu kommen. Denn für einen wissenschaftlichen Schreibstil gilt die Faustregel: Immer aus dem Originaltext zitieren und nicht aus der Sekundärliteratur. Erlaubt ist dies nur, wenn er tatsächlich nicht über andere Bibliotheken zu beschaffen ist.

Hilfestellung bei der Literaturrecherche und Literaturbeschaffung leisten in der Regel die Mitarbeiter der Bibliotheken. Sie bieten meist jedes Semester spezielle Kurse dafür an und vermitteln darin hilfreiche Tipps (vgl. Haines 2009: 82). Solche Angebote sollte man am besten schon frühzeitig nutzen und nicht erst, wenn es an die Bachelorarbeit geht.

In manchen Fällen ist die Grenze zwischen wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftler Literatur fließend. Dann sollte man immer im Einzelfall prüfen, ob man das Werk für seine Bachelorarbeit überhaupt verwenden kann – oder ob es nicht doch eine zitierfähige Alternative gibt. Wer bei der Literaturrecherche aber nach Methode vorgeht, sollte über die Bibliotheken ausreichend passende Literatur finden.

Literatur

Balzert, Helmut/Schäfer, Christian/Schröder, Marion/Kern, Uwe (2008): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation, Präsentation, Witten.

Gleitsmann, Beate/Suthaus, Christiane (2013): Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium. Ein Leitfaden zum Einstieg, Konstanz/München.

Haines, Maria (2009): ABC der wissenschaftlichen Abschlussarbeit, Paderborn.

Prexl, Lydia (2017): Mit der Literaturübersicht die Bachelorarbeit meistern für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Konstanz/München.

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